Keine reine Formsache

Hausdülmen. Mit so großem Interesse hatte der CDU-Landtagsabgeordnete Werner Jostmeier nicht gerechnet:
Rund 100 Anwohner der Wochenendhausgebiete Bergflagge, Immenheide und Geißheide drängten sich am Montagabend im Saal der Großen Teichsmühle, um zu erfahren, wie nach der Empfehlung des Petitionsausschusses die nächsten Schritte aussehen, um die Umwandlung der Wochenendhaus- in Wohngebiete zu erreichen.
Angesichts dieser großen Besucherzahl wirkten die 15 Kopien recht bescheiden, die Jostmeier von der Empfehlung des Petitionsausschusses angefertigt hatte und die er nun durch die Reihen gehen ließ. Und obwohl deutlich mehr Betroffene gekommen waren als erwartet, blieb Jostmeier bei seinem Vorsatz: "Die erste Runde geht auf meinen Deckel", verkündete er unter dem Applaus der Anwesenden. 
 
Die große Zahl der Teilnehmer machte deutlich, wie wichtig es für die Anwohner ist, dass Bergflagge, Immenheide und Geißheide in Wohngebiete umgewandelt werden. Konstantin Sossin erklärte es im Gespräch mit der DZ folgendermaßen: "Wird es ein Wohngebiet, haben nicht nur wir, die langjährigen Bewohner, sondern auch unsere Kinder, Neumieter und Rechtsnachfolger das Recht, hier dauerhaft zu wohnen". Behielten die Gebiete hingegen ihren Status als Wochenendhausgebiete, hätte das finanzielle Folgen: Die Häuser wären, da nicht als Dauerwohnsitz geeignet, oft nur unter Preis zu verkaufen. Auch Fördermittel etwa für die Installation von Solaranlagen, könnten nicht beantragt werden, so ein Bewohner. "Die Anwohner haben viel Geld und Zeit in die Pflege der Grundstücke und der Gesamtanlage investiert", machte Sossin deutlich, dass das Gelände durch die Bewohner aufgewertet wurde. 
 
Sossin hat gemeinsam mit Hans-Jürgen Thonen, Klausen Iven, Gerd Krüger und Klaus Püttmann die Petition eingereicht. 95 Prozent der Anwohner haben sie unterschrieben, unterstrich Thonen im DZ-Gespräch. Laut Angaben der Petenten gibt es in den drei Gebieten 265 Eigentümer mit insgesamt 700 Personen. Ortsvorsteher Ludger David betonte, dass durch die Schlüsselzuweisungen auch Hausdülmen von den Bewohnern der Bergflagge, Immen- und Geißheide profitiert. Der kommunale Finanzausgleich zwischen finanzstarken und -schwachen Städten bemisst sich unter anderem an der Zahl der Einwohner mit erstem Wohnsitz. Vor diesem Hintergrund sei auch die bereits vor vielen Jahren erfolgte Aufforderung der Stadtverwaltung an die Bewohner der drei Wochenendhausgebiete zu verstehen, ihren Erstwohnsitz nach Hausdülmen zu verlegen, so David. "Wir brauchen die Bewohner für Schule und Kindergarten", unterstrich er, dass diese "in Hausdülmen willkommen sind". Bereits jetzt sind einige von ihnen in den Hausdülmener Vereinen engagiert. Einige - aber nicht alle. "Die Menschen, die hier wohnen, sind Naturfreunde, Individualisten und Menschen, die Erholung suchen", bekräftigte Sossin, dass es eine ganz besondere Einwohnerschaft ist. 
 
Eine reine Formsache ist die Umwandlung der Gebiete in Wohngebiete nicht. Werner Jostmeier und Bürgermeister Jan Dirk Püttmann erläuterten die weitere Vorgehensweise, zeigten sich aber optimistisch, dass auch Wirtschaftsministerium und Bezirksregierung der Empfehlung des Petitionsausschusses folgen. Wird ein Bebauungsplan, kurz B-Plan, aufgestellt, wird es für alle drei Gebiete gesonderte Bürgeranhörungen geben. Schließlich müssen, so Püttmann, die Rahmenbedingungen für künftige Bauvorhaben festgelegt werden.
 
Deutlich wurde, dass die Bewohner möglichst wenige Änderungen gegenüber dem jetzigen Zustand wünschen.Konsequenzen könnte die Ausweisung als Baugebiet etwa in Sachen Entwässerung haben - hierzu konnte Bürgermeister Jan Dirk Püttmann auf eine entsprechende Anfrage keine verbindliche Auskunft geben - oder für Verbreitung der Straßen im Sinne eines verbesserten Brandschutzes. 
 
Quelle: Dülmener Zeitung / Foto: Claudia Marcy