Sensationell: Minister macht große Hoffnung

Lüdinghausen. Sensationell, kommentierte Werner Jostmeier das Gesprächsergebnis. Als alter Hase der Landespolitik wird er gelernt haben, mit Euphorie angemessen umzugehen. Der Landtagsabgeordnete war am besten in der Lage, die Erklärung seines Parteikollegen und nordrhein-westfälischen Ministers für Bauen und Verkehr, Oliver Wittke, einzuordnen.
Er ließ gestern nach seinem Besuch in Lüdinghausen hoffnungsfrohe Vorstandsmitglieder des Vereins Pro Stadthalle zurück. Zwei wesentliche Voraussetzungen müssten noch erfüllt werden, dann geben wir die Zusicherung, dass wir uns engagieren werden, erklärte der Minister. Zugleich stellte er für die mit zwei Millionen Euro kalkulierte Bürgerhalle in der zum Teil unter Denkmalschutz stehenden alten DKV eine Landesförderung zwischen 60 und 70 Prozent in Aussicht. Diese Zusagen zum jetzigen Zeitpunkt waren es, denen Jostmeier das Prädikat sensationell verlieh.
 
Zu den von Oliver Wittke genannten Voraussetzungen gehört zunächst das Baurecht aus Sicht der Stadt, die durch Bürgermeister Richard Borgmann und Bauamtsleiter Jürgen Bertels gestern neben dem Vorstand von Pro Stadthalle mit am Tisch saß, eine Formsache. Der Aufstellungsbeschluss sei bereits vom Stadtrat gefasst worden. Als zweite Voraussetzung nannte der Minister die Klärung von Fragen bezüglich des Immissionsschutzes. Dabei geht es um die Abgrenzung vom Tanklager auf dem Gelände der Deutschen Kornbranntwein-Vermarktung. Mit dem Gutachten, das frühere Untersuchungen ergänzt, rechnet Jürgen Bertels in einigen Wochen.
 
Dann sehen wir uns in einem halben Jahr wieder, freute sich der Minister auf den Zeitpunkt, dem Verein die schriftliche Zusage der Landesförderung überreichen zu können. Er zeigte sich sichtlich beeindruckt von dem, was Pro Stadthalle und Prof. Oskar Spital-Frenking als Gewinner des Architektenwettbewerbs an erledigten Hausaufgaben zum Thema Stadthalle präsentierten. Er würdigte das bürgerschaftliche Engagement des Vereins und versicherte mit dem Hinweis auf seinen Vorgänger im Ministeramt: Sie haben die Landesregierung weiter an Ihrer Seite.
 
Bei einer weiteren Voraussetzung, die Wittke nannte, sieht sich Pro Stadthalle in Verbindung mit dem Projektentwickler, dem in Lüdinghausen ansässigen Büro Admirabilis, auf einem guten Weg. Über den Investor und Betreiber des ergänzenden Bereichs mit Hotel und Erlebnisgastronomie müsse möglichst bald Klarheit herrschen, riet der Minister. Die Projektentwickler hätten bereits einen Investor zur Seite, versicherte Prof. Oskar Spital-Frenking. Dieser Investor stehe nicht nur für das vorgezogen realisierte Bowlingcenter mit Kinderland in der benachbarten Marktkauf-Immobilie, sondern auch für den Hotelneubau und die Erlebnisgastronomie in der alten DKV bereit. Spital-Frenking machte deutlich, dass die verschiedenen Bausteine nicht nur zu einer erfolgreichen Symbiose zusammengesetzt werden könnten, sondern bei den weiteren Schritten auch voneinander abhängig seien. So warte der private Investor auf die Entscheidung bezüglich der Stadthalle und umgekehrt.
 
Für dieses Jahr sei der Zug mit der Landesförderung abgefahren, erklärte Oliver Wittke. Die Gesprächsteilnehmer hielten 2008 als Jahr des Baubeginns für realistisch. Diese Frist kommt dem Verein Pro Stadthalle sogar entgegen. Er will das von ihm seit sechs Jahren ehrenamtlich betriebene Projekt, ohne städtische Mittel eine Stadthalle zu errichten, zwar möglichst bald zu einem Ende führen, andererseits muss auch er noch Hausaufgaben erledigen. Dazu gehören der nicht unerhebliche Eigenanteil von etwa 600000 Euro und die Struktur für den Betrieb, den Pro Stadthalle eventuell in Form einer Bürgerstiftung übernehmen will.
 
Als Pluspunkt für ein auch wirtschaftlich darstellbares Bürgerhallen-Projekt sieht der Minister die Kombination mit privaten Investitionen in einem Gesamtkonzept. Jetzt gucken wir, dass wir es auch hinkriegen, verabschiedete sich Oliver Wittke.
 
Quelle: Westfälische Nachrichten