Holen Sie sich den Stempel

Ascheberg. Kindertagesstätten haben angesichts sinkender Kinderzahlen mit dem Status Familienzentrum weitaus bessere Existenzaussichten als andere Einrichtungen dieser Art. Das machte Landtagsabgeordneter Werner Jostmeier (CDU) während eines Gesprächs mit Ascheberger Kindergartenleiterinnen im St.-Lambertus-Kindergarten deutlich:
Holen Sie sich den Stempel, denn als Familienzentrum hat Ihr Kindergarten eine gesicherte Zukunft, er kann unter Umständen eine Art Standortgarantie darstellen. Anwesend waren auch Cornelia Frenster als Vertreterin des Trägers (Pfarrgemeinde St. Lambertus) sowie Cornelia Pelster und Maria Schulte-Loh (CDU-Ratsfraktion).
 
Anne Dabbelt, stellvertretende Landrätin aus Ascheberg, schlug ebenfalls in diese Kerbe: In Ascheberg herrscht nicht nur ,heile Welt. Wir müssen die Hilfen für unter fünfjährige Kinder verstärken. Dazu seien Familienzentren geeignete Einrichtungen. Auch Jostmeier staunte, dass es bei uns in den Dörfern, in katholischer, konservativer Umgebung, immer mehr Eltern gibt, die nicht mehr im Stande sind, elementarische Erziehungsaufgaben zu meistern.
 
 
Jostmeier machte den Erzieherinnen Mut: Die Chancen für die Anerkennung als Familienzentrum stünden nicht schlecht: Sie haben in Ihren Einrichtungen doch längst vieles im Programm, was Familienzentrum leisten sollen. Über den hohen Qualitätsstand und die breite Angebotspalette in den Einrichtungen der Gemeinde Ascheberg zeigten sich Dabbelt und Jostmeier gut informiert.
 
Die Politiker rannten bei den Erzieherinnen offene Türen ein. Diese stimmten ihnen zu, dass durch den Strukturwandel in der Gesellschaft die Anzahl der Kinder mit besonderem Hilfebedarf in den vergangenen drei bis fünf Jahren kontinuierlich angestiegen sei. Die Ascheberger Kindergärten haben nach den Worten ihrer Leiterinnen auf diese Entwicklung reagiert und ihr Angebot an Hilfen und Unterstützungen für Eltern und Kinder ausgebaut.
 
Doch sei der Weg zur Anerkennung als Familienzentrum schwierig, berichtete Ingeborg Stange, Leiterin des Rotkreuz-Kindergartens Bügelkamp: Ein Versuch sei bereits gestartet worden, doch der Träger habe auch aus Personalgründen nicht zugestimmt. Als Ziel bleibe der Status Familienzentrum jedoch weiter akut. Petra Fuchs von der Kindertagesstätte St. Lambertus kritisierte, dass vom derzeit in Billerbeck und Nottuln laufenden Pilotprojekt kaum verwertbare Informationen zurück flössen. Fuchs: Der Modellversuch hat mich nicht überzeugt, da ist meiner Meinung nach vieles im Sande verlaufen. Sie stellte die Frage, warum nicht eine Art Halbzeitbericht des Pilotversuchs ins Internet gestellt worden sei. Verschließen werde sich ihre Einrichtung einem Familienzentrum jedoch nicht, betonte Petra Fuchs: Wir sind motiviert.
 
Die Herberner Kindergärten St. Benedikt und St. Katharina haben sich bereits für die Teilnahme an der nächsten Stufe des Pilotprojekts Familienzentrum beworben. Diese zweite Runde wird Ende dieses Jahres eingeläutet. Ich hoffe, dass auch einige Einrichtungen im Südkreis dabei sind, äußerte sich Anne Dabbelt abschließend. Das Ziel ist, landesweit 1000 Familienzentren einzurichten. 
 
Quelle: Westfälische Nachrichten