Ehrenamtliche können nicht mehr leisten

Lüdinghausen. Zu einer Gesprächsrunde hatten am Donnerstagnachmittag die Eltern und Erzieherinnen der drei Kindertageseinrichtungen Die Stoppelhopser, der Waldorf Kindergarten und die Kita Kunterbunt eingeladen. Gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Werner Jostmeier diskutierten sie über die aktuellen Pläne der Landesregierung, das Gesetz zur Förderung von Tageseinrichtungen für Kinder (GTK) zu novellieren. Gerade die Frage, welche Auswirkungen die neue Richtlinie haben wird, sorgte für Gesprächsstoff.
Gleich im Vorfeld schloss der Christdemokrat weitere Kürzungen der Landesmittel aus. Schuldig bleiben musste er jedoch eine Antwort auf den eigentlichen Grund für diese Runde: Wir bewegen uns noch in der Planungsphase, so dass wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht einmal die Eckpunkte zur Diskussion stellen können, beschreibt Werner Jostmeier den aktuellen Stand der Dinge. Die Ursache dafür sah er im aktuellen Lernprozess, den die Abgeordneten im Landtag gerade durchlaufen: Parteiübergreifend wurden in den letzten zehn Jahren der Ganztagesbetreuung von Kindern nicht die eigentlich notwendige Bedeutung angedacht. Erst jetzt reife die Erkenntnis, sich stärker mit dieser Aufgabe zu befassen.
 
Genau am 15. Januar 2007 wird das von den Elterninitiativen erwartete Papier vorgestellt. Große Sorgen bereiten den Lüdinghauser Elterninitiativen vor allem die angedachte Veränderungen des Kostensplittings. Bisher beteiligt sich Düsseldorf mit 96 Prozent an den finanziellen Aufwendungen der freien Kindertagesstätten; für die Finanzierung der fehlenden vier Prozent sind die Träger selbst verantwortlich. In der Steverstadt sind die Träger jedoch in der glücklichen Situation, dass die Kommune diesen Part übernommen hat.
Überlegungen, den Landesanteil auf 88 Prozent zu senken damit den Eigenanteil auf zwölf Prozent zu erhöhen bereitet den heimischen Kita-Initiativen große Sorgen. Fast unisono malten ihre Vertreter düstere Szenarien für die Zukunft auf, zumal ein stärkeres Engagement seitens der Stadt ungewiss ist. 
 
Noch mehr können wir ehrenamtlich einfach nicht mehr leisten, stellten Ira Middendorf (Kunterbunt), Friedemann Wende (Stoppelhopser) und Kerstin Schröder (Waldorf-Kindergarten) unmissverständlich dar. Und weitere Erhöhungen der Elternbeiträge lassen sich nicht mehr durchsetzen, so dass durchaus mit der Schließung von Einrichtungen gerechnet werden muss, so die Prognose der anwesenden Eltern. Angesichts derartig pessimistischen Erwartungen seitens der Elternschaft bot Werner Jostmeier an, sich noch einmal mit ihnen zusammenzusetzen, wenn alle Eckpunkte des neuen Gesetzes bekannt sind. Auf diese Weise können dann Problembereiche bereits im Vorfeld der Gesetzesinitiative behoben werden.
 
Quelle: Westfälische Nachrichten