Wasserrahmenrichtlinie als Chance nutzen

DÜLMEN – Bis auf den letzten Platz besetzt war diese Tage der Saal des Gasthofs „Am Kamin“ in Dülmen-Welte. Der Kreisagrarausschuss unter seinem Vorsitzenden Antonius Schulze-Entrup (Dülmen), hatte zum Thema „Neue Wasserrahmenrichtlinie“ (WRRL) und deren Umsetzung in NRW und im Kreis Coesfeld geladen.
Mit Dr. Gerhard Foppe, Dezernatsleiter des Amtes für Umwelt und Wasserwirtschaft im Kreis Coesfeld und dem Leiter des Amtes für Agrarstruktur, Heinrich Helmer, standen den Anwesenden zwei Experten Rede und Antwort. 
 
Gerade der enge Zeitplan der EU-Wasserrahmenrichtlinie und deren Umsetzung durch das Land NRW führten nach Ansicht der Sachverständigen Foppe und Helmer zu erheblichen Problemen. Da ab 2005 die schrittweise Bindung von Direktzahlungen im Zuge der EU-Agrarreform erfolgte, sei gerade die Land- und Forstwirtschaft betroffen. Landwirtschaftliche Betriebe müssten ab 2006 zudem auch die Vorgaben der neuen Grundwasser-Richtlinie einhalten, ansonsten kommen sie nicht in den Genuss der Förderung. 
 
„Ein weiterer Schritt zur bürokratischen Gängelung und finanziellen Strangulierung der landwirtschaftlichen Familienbetriebe!“, so der Landtagsabgeordnete Werner Jostmeier. 
 
„Der Anspruch, alle Oberflächengewässer müssten Trinkwasserqualität erreichen, ist z.Zt. bei 80% der Gewässer im Münsterland nicht zu erreichen.“, so Heinrich Helmer. Die anwesenden Land- und Forstwirte machten deutlich, dass selbst bei einer bundesweiten Stilllegung der Landwirtschaft die Grenzwerte in den nächsten 30 Jahren nicht erreicht werden könnten.
 
„Klar ist, die WRRL kann nicht ohne die Landwirtschaft umgesetzt werden. Dabei müssten bundes- und europaweit einheitliche Bestimmungen gelten. Nur bei einem fairen Interessenausgleich zwischen Land- und Wasserwirtschaft kann die WRRL als Chance genutzt werden.“, so der CDU-Kreisvorsitzende abschließend.