Die Verschwörung war perfekt. Alle im Raum wussten Bescheid – wirklich alle! Nur einer nicht: Sascha Willeke. Er hatte seine Mutter und seine Schwester am Mittwochabend in das Hotel Niemeyer begleitet in dem Glauben, sein Vater Manfred werde für 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit im ASV Senden ausgezeichnet.
Nun: Der Glaube kann zwar Berge versetzen – aber Glauben heißt nicht wissen. . .So hatte der eine oder andere der Anwesenden, die an den Tischen saßen, schon ein Schmunzeln im Gesicht, als Werner Jostmeier aufstand und das Wort ergriff: „25 Jahre Ehrenamt im ASV Senden sind ein Grund für eine Auszeichnung, Herr Willeke“, wandte sich der Landtagsabgeordnete an Manfred Willeke. „Aber Sie“, fuhr er, sich Sascha zuwendend, fort, „haben bei zwei Afghanistan-Einsätzen viele bewegende Dinge erlebt. Angeregt durch Ihre Erfahrungen haben Sie mit Hilfe der Bevölkerung 2,9 Tonnen Spielzeug für die Kinder in Afghanistan zusammengetragen. Dafür möchte sich Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers bei Ihnen bedanken“, sagte Jostmeier und überreichte Sascha Willeke einen an ihn persönlich gerichteten Brief des Landesvaters.
Sascha Willeke habe mit dazu beigetragen, dass die deutschen Soldaten wegen ihrer humanitären Hilfen einen guten Ruf bei der afghanischen Bevölkerung genießen. Nachbarn der Familie Willeke hatten ein Mappe mit WN-Artikeln über die Aktion „Spielzeug für Afghanistan“ zusammengestellt und an den CDU-Gemeindeverband weiter gereicht. Über Gemeindeverbandsvorsitzenden Alfons Hues, Landtagsabgeordneten Werner Jostmeier gelangte diese Mappe schließlich in die nordrhein-westfälische Landesregierung – alles unter dem Siegel der Verschwiegenheit gegenüber dem zu Ehrenden.
Bürgermeister Alfred Holz lobte Sascha Willeke, weil er sich weit über seine reine Pflichterfüllung hinaus engagiert habe. „Es zeigt, dass es Ihnen um die Menschen geht“, sagte Holz. Es sei insgesamt erfreulich, dass es in Senden so viele humanitär engagierte Gruppen gebe, wie den Roten Keil, die Indienhilfe, die Lern- und Schülerhilfe oder das Uganda-Projekt.
Und was antwortete der junge Sendener auf die Frage der WN, was er denn im ersten Moment seiner Ehrung gedacht habe: „Das ist ja ein dickes Ding. . .“In seinem Brief an Sascha Willeke schreibt Ministerpräsident Jürgen Rüttgers:
„Über meinen Landtagskollegen Werner Jostmeier habe ich von Ihrem großartigen Engagement für die Kinder in Afghanistan erfahren. Lassen Sie mich dies zum Anlass nehmen, Ihnen für diesen Einsatz zum Wohle der Kleinsten in diesem von Krieg gebeutelten Land ganz herzlich zu danken. Neben Ihrem anspruchsvollen Dienst als Soldat haben Sie auch den Blick für die Ärmsten der Armen nicht verloren und zusammen mit vielen Helfern und Bürgern aus Senden und Umgebung Tonnen von Spielzeug und Kleidung mobilisiert. Dieser Kraftakt ist sehr bewundernswert – und damit sind Sie auch ein Vorbild für uns alle. Den Menschen in Afghanistan haben Sie durch dieses Engagement ein Stück Hoffnung und Zuversicht gegeben. Und ich bin sicher, dass das von unschätzbarem Wert ist. Ganz zu Schweigen von den glücklichen Kinderaugen!“
Quelle: Westfälische Nachrichten